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Aufgeschoben ist noch lange nicht aufgehoben

Von Tamara Arthofer

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WZ Tamara Arthofer
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Möglichst geräuschlos hätte es abgehen sollen. Wäre es nach den Plänen der europäischen Fußball-Konföderation Uefa gegangen, hätte die Champions League still und heimlich an diesem Mittwoch revolutioniert werden sollen: Es hätte dann 36 statt wie bisher 32 Teilnehmer an der Gruppenphase geben sollen, zehn statt sechs Spieltage in der Gruppenphase, bis zu hundert Partien mehr. Das hätte freilich Geld gebracht - das man in der Corona-Phase gut gebrauchen kann, für die Fans aber nur von marginalem Interesse ist. Denn jedes Spiel mehr würde den - in der Gruppenphase ohnehin marginalen sportlichen Wert - weiter verwässern, zudem würden die Rechenspielchen immer undurchsichtiger werden. Als einen "Schlag ins Gesicht" hat die Fan-Organisation "Pro Fan" die Vorhaben bezeichnet, die zudem noch mehr englische Wochen und ein Noch-Mehr an unterschiedlichen Anspielzeiten zur Folge gehabt hätten. Nun, da Fan-Vertreter bereits gegen diese Pläne aufgestanden sind, wird die Entscheidung vertagt. Statt am Mittwoch soll eine solche erst am 19. April fallen. Doch aufgeschoben ist nicht aufgehoben. Es scheint sehr wahrscheinlich, dass die Klubvertreter dieser Form zustimmen werden - und damit riskieren, dass die Champions League noch weniger für Champions da sein wird als bisher. Der Zweck (oder: das Geld) heiligt schließlich die Mittel. Doch mit dem Argument, damit könne eine geschlossene Super-League-Gesellschaft verhindert werden, braucht man einem gar nicht zu kommen. Denn nicht mehr, aber auch nicht weniger wäre eine solche Reform der Champions League. Nur könnten die Klubs dies dann als ihren eigenen Erfolg verkaufen. Ob die Fans dies als rasenden Erfolg gesehen hätten, ist eine andere Frage - eine Frage, die in Zeiten wie diesen immer weniger zu zählen scheint.