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Fahrlässige Signale

Von Bernhard Baumgartner

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10.000 Tote zählt die Covid-19- Statistik in Österreich seit dieser Woche. In Deutschland sind es 81.000. Dazu kommen Hunderttausende, die zwar offiziell als "genesen" gelten, aber seit Monaten an Atemnot, Demenz, Antriebslosigkeit und Depression leiden, wobei nicht absehbar ist, wann sie wieder in vollem Umfang am Leben teilhaben können. Zumal die Medizin ihnen ratlos gegenübersteht.
Das ist die Faktenlage - unbestritten und erwiesen. Und es ist zugleich die Kulisse, in der mehrere Dutzend Künstler ihre wenigen Minuten Video-Ruhm im Internet inszeniert haben. Einer instrumentierten Kampagne ohne Berührungsängste mit dem rechten Rand folgend, posteten durchaus sehr prominente Schauspieler "ironische Videos", in denen die Covid-Schutzmaßnahmen als lächerlich und übertrieben dargestellt werden. Natürlich: Dieser Protest ist ihr gutes Recht. Gerade diese Berufsgruppe ist in der Tat stark durch die Maßnahmen betroffen. Problematisch ist aber vor allem der ironische und zynische Tonfall, der Wasser auf die Mühlen der üblen Koalition aus Corona-Leugnern und Rechten ist, die die Krise zur Destabilisierung der Lage und damit für ihre Zwecke nutzen will. Das frenetische Gejohle aus der AfD macht sicher: Protest hin oder her, an so etwas beteiligt man sich als seriöser Mensch nicht.

Und: Ja, das hätte wohl jeder auch vorher wissen können - fünf Minuten Zeit zum Googeln sollte man haben. Zumal mit der Beliebtheit auch Vorbildfunktion und Verantwortung einhergehen.