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Globe fürs beste Werbegeschenk?

Von Christina Böck

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Sie galt immer als die lässige, coole Schwester der Oscar-Verleihung. Während bei Letzterer die Filmstars in Ehrfurcht erstarrten, saßen sie bei der Golden-Globes-Gala gesellig an Tischen mit Champagner-Kühlern und hatten bei Entgegennahme des Preises mitunter auch schon leicht einen sitzen. Die guten Tage sind aber vorbei für die Golden Globes und für den Verband der Auslandspresse HFPA, der die Preise vergibt. Denn nicht erst seit der jüngsten Gala wird kritisiert, wie intransparent die Auswahl und wie wenig divers die Auswählenden sind. Die Oscars hatten schon auf den #OscarsSoWhite-Aufschrei reagiert, als die HFPA immer noch keinen einzigen schwarzen Reporter in ihrer Jury hatte. Nun hat die HFPA Reformen angekündigt, die aber in Hollywood als zu wenig weitreichend kritisiert werden. Der TV-Sender NBC wird die Verleihung 2022 nicht übertragen und, das ist der größere Imageschaden: Schauspieler Tom Cruise gab seine Globes aus Protest zurück.

Sieht man sich die geplanten Reformen an, ist man doch überrascht, was hier erst zum Standard werden soll: Werbegeschenke - und die können in dieser Branche sehr teuer ausfallen - durften von der Globes-Jury bisher ungestraft angenommen werden. Ob das einer neutralen Beurteilung zuträglich ist, ist fraglich. Zudem ist weiterhin keinerlei Notwendigkeit eines Nachweises vorgesehen, dass man die Filme, die man bewertet, auch angeschaut hat. Klingt wirklich danach, als müsste diese Reform noch einmal auf Anfang.