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Vom Regen in die Datentraufe

Von Christina Böck

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Schon zu Beginn der Pandemie wurden Chatgruppen formiert, mit manchen Familienmitgliedern hatte man digital im Lockdown mehr Kontakt als analog ohne Lockdown. Tatsächlich waren Dienste wie Whatsapp Helfer gegen die Einsamkeit. Es mutet wahrscheinlich gerade deswegen ein wenig wie Verrat an, dass Whatsapp diese Situation nun auszunutzen scheint. Denn bis Samstag haben die Nutzer Zeit, den neuen Nutzungsbedingungen zuzustimmen. Tut man es nicht, kann man in Kürze nur noch Nachrichten und Anrufe erhalten, aber nichts mehr selbst machen. Wofür also will Whatsapp eine virtuelle Unterschrift? Der Nachrichtendienst gehört Facebook und er will Unternehmen die Möglichkeit geben, direkt mit Usern zu kommunizieren. Das klingt übel, relativiert sich in der Realität aber wieder. Für ein Unternehmen, das seinen Kunden etwas schmackhaft machen will, hat Whatsapp seine Angelegenheit recht schlampig kommuniziert. Denn zwei für Nutzer interessante Details muss man sich erst eigenhändig zusammensuchen: Die Nachrichten bleiben weiterhin Ende-zu-Ende verschlüsselt. Und Whatsapp gibt dann zwar Metadaten an Facebook weiter, aber in der EU verhindert die Datenschutzgrundverordnung, dass der Konzern damit etwas anfangen kann. Nun könnten Whatsapp die Kunden weglaufen. Allerdings nicht weit, hat eine Umfrage in Deutschland doch ergeben, dass die beliebteste Messenger-Alternative ausgerechnet jene von Facebook ist. Also vom Regen in die Datentraufe.