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Die Uefa kann eine (Mit-)Verantwortung nicht leugnen

Von Tamara Arthofer

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WZ Tamara Arthofer
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Nun also doch: Fast zwei Tage hat Europas Fußball-Konföderation gebraucht, ehe sie bekanntgab, ein Verfahren gegen den englischen Fußball-Verband einzuleiten. Inkriminiert werden: ein Platzsturm, das Werfen von Gegenständen, die Störungen während Italiens Hymne und das Zünden von Feuerwerk.

Ähnliches war den Fans schon nach dem Halbfinale zur Last gelegt worden, als sie zudem versucht hatten, Dänemarks Goalie Kasper Schmeichel mit Laserpointern zu stören. Damals war der Verband FA mit einer Strafe von 30.000 Euro davongekommen, durch den Wiederholungsfall könnte sie nun härter ausfallen. Die Beschimpfungen, die Marcus Rashford, Bukayo Saka und Jadon Sancho nach dem verlorenen Elferschießen über sich ergehen lassen mussten, werden dagegen von der Uefa ungeahndet bleiben.

Schließlich ist sie nicht fürs Internet, die Straßen und die Stammtische zuständig, man kann halt auch nicht für alles verantwortlich sein. Doch stimmt das wirklich? Oder müsste sich die Uefa auch eine gewisse Teilschuld eingestehen? Rassismus im Fußball ist nämlich nichts Neues, das Vorgehen dagegen eher halbherzig.

Kampagnen à la "Say no to Racism" sind zwar schön und gut, werden aber meist dann lanciert, wenn es opportun ist. Bei Diskriminierung im Stadion oder gar von Funktionären lässt man aber seit jeher eher Milde walten, wiewohl das Reglement ein härteres Vorgehen hergeben würde. Insofern kann sich die Uefa so leicht nicht aus der Verantwortung stehlen.