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Ächz, wer zensiert Erika Fuchs?

Von Christina Böck

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Wenn man Lust hat, sich ein paar alte Zeichentrickfilme auf dem Streamingdienst Disney+ anzusehen, geht das nicht mehr so unbeschwert wie früher. Denn der Konzern hat Filme aus vergangenen Zeiten mit einem "Warnhinweis" versehen: "Dieses Programm enthält negative Darstellungen und/oder eine nicht korrekte Behandlung von Menschen und Kulturen. Diese Stereotype waren damals falsch und sind es noch heute." Das Storytelling in den Trickfilmen jener Zeit beruht auf Gags und lustigen Figuren, und da war man zum einen nicht zimperlich und hatte zum anderen andere Moralvorstellungen.

Solche Erklärungen sind im Sinne eines umfassenden popkulturgeschichtlichen Überblicks gut. Zumal Disney auch nicht in die Filme "verbessernd" eingreift, die Inhalte nicht entfernt und zum Informieren anregt. Vor dem Hintergrund ist es besonders unverständlich, warum der Egmont Ehapa Verlag einen ganz anderen Weg geht. Dort werden nun Donald-Duck-Übersetzungen der genialen Erika Fuchs verpolitischkorrektisiert. Das üppige Schwein Fridolin Freudenfett darf etwa - aus Angst vor dem Vorwurf des Bodyshamings - nicht mehr so heißen, und wurde zu Fridolin Freundlich. Wäre es wenigstens der Nachname Fröhlich gewesen, hätte man zumindest noch annehmen können, dass die Nachbearbeiter Fuchsens feinen Humor halbwegs verstanden haben. So ist es einfach ein schmählicher Angriff der Plattheit auf eine Sprachkunst, die mehr Niveau und sehr viel mehr Ebenen hat als in Diskursen heute üblich.