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Die Unkenntnis stand im Weg

Von Bernhard Baumgartner

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Urlaub im eigenen Land ist in den vergangenen zwei Jahren einem unfreiwilligen Boom unterworfen. Nicht dass es nicht seine Reize hätte, aber vielerorts sind sogar Quartiere vermietet, die noch 2019 niemand ernsthaft in Erwägung gezogen hätte. Auch der Street-Art-Künstler Banksy trägt dem Rechnung und hat die "Great British Staycation" ausgerufen. Der mysteriöse Künstler hat in mehreren Städten an der ostenglischen Nordseeküste Motive geschaffen.
Nun ist es ja so, dass ein echter Banksy für den unvermittelten Besitzer ein echter Glücktreffer ist, sind die Werke des wohl berühmtesten Graffiti-Künstlers doch sehr wertvoll. Da wird in der Regel sofort die Wand geschützt und der Zugang gesichert.

Nicht so an einem Strand nahe der ostenglischen Stadt Great Yarmouth. Hier hat sich der Spray-Magier sozusagen in der Dose vergriffen. 2018 kam in der Nähe ein Mädchen auf einem geplatzten aufblasbaren Trampolin ums Leben. Ausgerechnet hier schuf Banksy (unwissentlich) ein Motiv, das ein im Schlauchboot ertrinkendes Mädchen zeigt. Der Künstler betonte, das nicht gewusst zu haben. Dennoch ging man radikal zu Werke und überstrich das Kunstwerk. Diese Entscheidung respektiere die Gefühle der Menschen vor Ort, hieß es.

Man danke dem anonymen Künstler, hieß es von der Stadtverwaltung, und sei zuversichtlich, dass er das Werk an einer anderen, besseren Stelle neu entstehen lassen werde. Sprühung auf Bestellung sozusagen.