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Es lebe die Musikpädagogik

Von Christoph Irrgeher

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"Wiener Zeitung"-Klassikexperte Christoph Irrgeher.

Manche nannten es einen Sturm im Wasserglas, andere die Spitze eines Eisbergs. Es ist wohl die zweite Lesart richtig. Die Rede ist von jenem Mini-Eklat, der sich am vorigen Wochenende im Burgenland zutrug: Die Musiker eines Festakts hatten pro Kopf angeblich 30 Euro erhalten. Dreißig. Und das bei einem Termin der Landesregierung. Eine schiefe Optik, die sich durch Legitimierungsversuche nicht begradigen ließ. Etwa durch die Beteuerung, die Spieler seien eh noch Studenten und hätten hier weniger einen Job erledigt als sich in den Dienst einer lobenswerten (weil ja landeshauptmännischen?) Sache gestellt. Und es seien auch nicht 30 Euro gewesen, sondern ... naja, man erfuhr es nicht.

Tatsächlich sind Dumping-Gagen keine Seltenheit. Glücklich, wer sich Angestellter eines subventionierten Orchesters nennen darf, denn seiner ist die finanzielle Sicherheit. Doch die Freischaffenden, ob im Klassikfach oder Jazz, müssen auf den Konzertbühnen regelmäßig Peanutlöhne schlucken - oft begleitet von dem Stehsatz, man könne sich, sorry!, halt nicht mehr leisten. Der Zustand des Musikmarkts macht die Lage nicht besser: Im Zeitalter der Streamingdienste fließen pro Klick nur noch Nano-Beträge. Womit für Freischaffende oft nur eine Option bleibt, um ihren Lebensunterhalt mit Fachwissen zu bestreiten. Nämlich in der Pädagogik. Seltsam, aber wahr: Es sind Jobs an staatlichen und privaten Schulen und Konservatorien, die selbst die Butter am Brot von Spitzenmusikern sichern. Mögen diesen Häusern noch lange Subventionen zufließen. Es warat wegen der Musiknation.