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Ein Baby schwimmt zurück

Von Christina Böck

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Er ist eines der berühmtesten Babys der Welt. Seinen Namen kennen freilich nur sehr Interessierte: Spencer Elden war das Baby, das auf dem Cover von Nirvanas Album "Nevermind" auf einen Geldschein am Angelhaken zuschwimmt. Bisher hat das Spencer Elden nicht so arg gestört. In regelmäßigen Abständen ließ er sich - das berühmte Bild nachstellend -im blauen Poolwasser ablichten und ließ sich sogar das Wort "Nevermind" auf die Brust tätowieren.

Nun freilich schlägt er andere Töne an. Er hat die Band wegen sexueller Ausbeutung geklagt und fordert Schadenersatz (je 150.000 Dollar) von allen noch lebenden Bandmitgliedern und Courtney Love, der Witwe von Kurt Cobain. Sein Vorwurf: Das Foto sei Kinderpornografie, er deutet es als "Sexarbeiter, der nach einer Dollarnote greift". Das mag eine etwas bizarre Exegese sein, aber tatsächlich würde man heute so ein Foto nicht mehr verwenden - zumindest würde man die Geschlechtsteile des Kindes nicht so offen zeigen. In 30 Jahren hat sich der Umgang mit öffentlicher Kindernacktheit ändern müssen, und das liegt daran, wie Bilder missbraucht werden - und wenn sie ursprünglich noch so harmlos gedacht sind.

In diesem Fall dürfte aber noch etwas eine Rolle spielen: Es sei viel Geld mit dem Foto verdient worden, während Spencer Eldens Eltern gerade einmal 200 Dollar dafür bekommen hätten, hält der Kläger fest. Scheint, als wäre das Foto ein Omen für Eldens Leben: Er schwimmt immer noch dem Geld nach.