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Dreckige Siege sind auch Siege

Von Christian Mayr

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WZ  Christian Mayr
WZ  Christian Mayr
© Wiener Zeitung

Der 2:0-Erfolg der österreichischen Nationalmannschaft in Moldawien wird gewiss nicht als glorioses Stück heimische Fußballgeschichte in die Annalen eingehen - darüber herrscht landauf, landab Einigkeit. Der dürftige Kick (um es euphemistisch auszudrücken) verdient keine Schönrederei, die Mannschaft kann deutlich mehr, konnte dies gegen einen stark limitierten, mauernden Gegner aber nicht zeigen. Im Endeffekt sind es drei Punkte in der WM-Qualifikation, und am Ende interessiert es keinen mehr, ob vier schön herausgespielte Tore bei einem Kantersieg gefallen sind oder nur deren zwei bei einem Beinahe-Zittersieg gegen die Fußball-Nachzügler aus Osteuropa. (Gegen die man sich übrigens auch in der so fulminanten EM-Qualifikation für 2016 schwergetan hat bei den knappen 2:1- und 1:0-Erfolgen). Dreckige Siege sind bekanntlich auch Siege.

Auch die Tordifferenz ist im Rennen um das Direkt-Tickt für Katar längst obsolet, denn Gruppenprimus Dänemark ist nicht nur um fünf Punkte, sondern auch um 16 Tore (!) enteilt - Österreich muss also zwei ganze Siege respektive sechs Zähler auf die Skandinavier aufholen, andernfalls geht es ziemlich sicher in ein Play-off um die WM-Restplätze. Damit hilft am Samstag in Israel nur ein voller Erfolg weiter (das gilt übrigens auch für die Gastgeber), wiewohl es dafür von der ÖFB-Elf eine deutliche Steigerung braucht.

Angesichts der enormen Belastungen, des noch größer gewordenen Lazaretts und der nicht vorhandenen Vorbereitung darf man sich neuerlich keine Gustostückerl erwarten - auch große Nationen wie Frankreich straucheln da (wie beim 1:1 gegen Bosnien). Man muss mit dreckigen Siegen zufrieden sein.