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Impfchaos-Modell Art Basel

Von Edwin Baumgartner

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"Wiener Zeitung"-Klassikexperte Edwin Baumgartner.

Endlich die Impfung gegen das Coronavirus! Freiheit für die Geimpften. Einschränkungen für die Ungeimpften, um das Gesundheitssystem zu schützen. So weit, so gut. Was aber, wenn ein Impfstoff, unabhängig von seiner Effektivität, im einen Land zugelassen, im anderen Land aber nicht zugelassen ist?

Die Art Basel macht vor, wie Impfchaos geht. Die Corona-Vorschriften besagen, dass man nur mit einem in der Schweiz gültigen Impfzertifikat Zutritt bekommt. Der Impfstoff von AstraZeneca ist in der Schweiz nicht zugelassen. In der EU jedoch wurde er regulär und reichlich, in Großbritannien nahezu flächendeckend verimpft. Das bedeutet, dass Aussteller und Besucher aus Großbritannien von der Kunstmesse praktisch ausgeschlossen sind. Aber es trifft auch Aussteller und Besucher aus den EU-Ländern.

Nun könnte man höhnisch fragen: "Die Schweiz - ist das nicht das kleine Land mit den großen Löchern im Käse?"

Doch ganz so einfach ist die Sache nicht. Denn mit der Zeit müssen alle Länder, die eine 1G-Regel andenken, überlegen, ob "G" für "geimpft" steht oder für "geimpft mit einem zugelassenem Impfstoff". Konkret: Gelten zum Beispiel russische Winterurlauber in Tirol, die mit Sputnik geimpft sind, als geimpft oder als nicht-geimpft? Und: Gelten sie als geimpft - welche medizinischen Gründe sprechen dann noch gegen die Zulassung von Sputnik?

Große Löcher in den Corona-Maßnahmen könnten jedenfalls weiter reichende Folgen haben als große Löcher im Käse.