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Schnell noch nach Venedig

Von Christina Böck

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Und, auch zuletzt das halbwegs touristenfreie Venedig genossen? Gute Idee. Solang das noch geht. Denn man vergisst das ja immer ganz gerne. Aber Venedig wird eine jener Städte sein, die vom Anstieg des Meeresspiegels stark betroffen sein wird. Also, vielleicht auch wieder wenig Touristen da, aber halt auch nicht mehr viel von Venedig da.

Das klingt jetzt eventuell polemisch, aber ein neuer Bericht des Copernicus-Meeresumweltüberwachungsdienstes zeigt, dass die Situation alarmierend ist. Die Erwärmung der Weltmeere und das schmelzende Landeis führen zum Anstieg des Meeresspiegels - im Mittelmeerraum um 2,5 Millimeter pro Jahr und weltweit bis zu 3,1 Millimeter. Für Venedig hieß das schon 2019: Der Hochwasserstand stieg auf bis zu 1,89 Meter, mehr als die Hälfte der Stadt wurden überflutet. "Klimawandel, Umweltverschmutzung und Übernutzung haben eine nie dagewesene Belastung für den Ozean verursacht", erklärt Karina von Schuckmann, Ozeanografin und Vorsitzende dieses Ocean State Reports.

Die Ozeane bedecken den Großteil der Erde. Die heißt ja nicht umsonst der "Blaue Planet". Es ist schon ziemlich beschämend, dass es der Mensch geschafft hat, sogar diese gigantische Fläche so nachhaltig zu verhunzen. Umso eher wäre es angebracht, nun endlich den Wissenschaftern zuzuhören und entsprechend politisch zu reagieren. Wenn man es nicht tut, werden sich spätere Generationen zwischen Flut und Dürre entscheiden können. Und Venedig war einmal.