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Neulich, im Haus des Meeres

Von Edwin Baumgartner

Kommentare
"Wiener Zeitung"-Klassikexperte Edwin Baumgartner.

- Keine Zeit für einen Plausch. Muss Reime finden. Ist bei uns ja gerade angesagt.

- Richtig. Gut so!

- Also: Der Krake ist ’ne Kakerlake. Reimt sich perfekt.

- Ja, eh. Wirklich lustig . . . !

- Noch einer: Kein Frosch macht so ’n Gequake wie ein Krake.

- Hatscht.

- Acht Arme und null Charme.

- Fischeslaich, Goethe war echt besser als Du!

- Keine Ahnung. Hab ich noch nicht verkostet.

- Sowieso alles pure Eifersucht!

- Ach? Da redet der Richtige! Wer, bitteschön, hat sich alteriert, als unser Haus des Meeres das neue Haibecken vorgestellt hat? Wer, bitteschön, hat da noch der letzten Languste gegenüber gefaselt von "mediengeilen Menschenfressern"? Unsereiner führt jetzt anlassbedingt eine feinere Flosse. Zum Beispiel: Welches ist der beste Krake? Der eingelegte in Sake.

- Geschmacklos. Aber was erwartet man? Stimmt es eigentlich, dass Deinesgleichen auch schon mal einen Taucher verspeist? Und sich von Steven Spielberg verfilmen lässt? Ist ja ekelerregend!

- Das war’s dann mit dem Du-Wort, Sie Saugnapfsuderant. Was red ich überhaupt mit Ihnen? Sie bringen ja nicht einmal einen Vers zusammen.

- Oh doch, sogar zwei. Ich als Krake nur sage: Hai - vorbei.

Das Haus des Meeres veranstaltet am 1. Oktober einen Krakentag. Unter anderen wird der Autor Michael Stavarič Kinder mit Versen an die hochintelligenten achtarmigen Meeresbewohner heranführen.