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Popmusik und wilde Tiere

Von Christina Böck

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In Japan, also genauer gesagt in der nordjapanischen Präfektur Iwate, kommt die Natur der Zivilisation mitunter gefährlich nahe. Dort sind nämlich die Bären los. Im vergangenen Jahr wurden dort 3.300 Mal Bären gesichtet, das sind 700 Sichtungen mehr als 2017. Jetzt sollte es normalerweise für Menschen klar sein, dass bei Bärenkontakt das Alarmzentrum anspringt. Das "Oh, großes Tier mit Krallen an den Pranken, großen Pranken, Zähne auch groß, kann mich fressen, besser weg hier"-Zentrum. Das wiederum scheint in Iwate nicht so eine gängige Reaktion zu sein. Anders kann man sich nicht erklären, dass ein Rockduo beauftragt wurde, einen Song zu schreiben, der die Bewohner vor den Tieren warnt. Der Refrain ist "Brüll, brüll, brüll, brüll" und hätte so gesehen nicht neu komponiert werden müssen. Da hätte man sich auch im Heavy-Metal-Repertoire bedienen können. Aber gut, da geht es dann ja oft um ein anderes "Beast".

Jedenfalls ist es nicht ratsam, das Lied als Abwehr gegen die Bären zu verwenden. Macht die vielleicht noch grantiger. Allerdings, wenn Musik wilde Tiere besänftigen könnte, dann wäre Shakira auch besser ausgestiegen. Die Popsängerin wurde kürzlich in einem Park in Barcelona Opfer einer Wildschwein-Attacke. Das Tier hatte es auf ihren Rucksack abgesehen und gleich ihr Handy mitstibitzt. Ob der kecke Paarhufer im Abgang "Hips don’t lie" gepfiffen hat und provokant das Hinterteil geschwungen hat, daran konnte sich Shakira nicht erinnern.