Zum Hauptinhalt springen

Alle sollen doch glücklich sein

Von Gregor Kucera

Kommentare

"Das Argument, dass wir absichtlich Inhalte fördern, um Menschen für Geld wütend zu machen, ist zutiefst unlogisch", schrieb Facebook-Chef Mark Zuckerberg. "Wir verdienen Geld mit Anzeigen, und die Werbekunden sagen uns immer wieder, dass sie ihre Anzeigen nicht neben schädlichen oder wuterregenden Inhalten sehen wollen." Er kenne keinen Tech-Konzern, der Produkte herstelle, die Menschen wütend oder depressiv machten.

Die Antwort des Firmenchefs auf die Vorwürfe der Ex-Mitarbeiterin Frances Haugen ist dermaßen entlarvend, dass es eine Freude ist. Es geht Facebook also um Offenheit, um Transparenz, um informierte und lächelnde Konsumenten? Oder sagt Zuckerberg nicht eigentlich, es geht darum, dass Werbekunden es nicht wollen, in der Nähe von "wuterregenden Inhalten" zu stehen?. Zuckerberg sagt somit, es ist eigentlich eh egal, was die Nutzer machen, Hauptsache man kann daneben gut Werbung schalten. Und genau das macht das "soziale" Netzwerk ja auch. Lästig ist, wenn sich die Anwender dauernd und immer öfter beschweren. Da muss man dann den Werbekunden und den Institutionen erklären, dass da ein Fehler passiert ist und dass man ohnehin stets an der Verbesserung der automatisierten Abläufe arbeite. Ausreden, Beschwichtigungen und weitere Milliardeneinnahmen.

Es geht einfach nicht mehr um die Nutzer. Werbefinanziert heißt per se schon, gegen die Wünsche und Bedürfnisse der Anwender zu sein. Müsste es nicht, ist aber so.