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Kindergärten haben Grund zu streiken

Von Alexander U. Mathé

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Kindergärtnerin beziehungsweise Kindergärtner gehört zu den wahrscheinlich unterbewertetsten Jobs der Welt. Das weiß jeder, der schon einmal versucht hat, ein Kleinkind acht Stunden lang zu bespaßen. Und dann das Ganze mal zehn bis zwanzig - je nachdem, wie viele Kinder in der Gruppe sind. Ungeübte Menschen machen danach Bekanntschaft mit Steinhof. Da sollte eigentlich ein Gehalt in Sphären eines Bundeskanzlers herausschauen und Bewunderung, wie sie sonst nur die Beatles erfahren haben. Noch dazu, wenn man bedenkt, dass hier die Weichen für die Zukunft des Landes gestellt werden. Die ersten Jahre im Leben eines Kindes entscheiden - sagt zumindest Erwin Ringel. Während - absolut zu Recht - Corona-Programme für Schulen erarbeitet wurden und (bescheidene) Boni für Kassiererinnen bereitgestellt wurden, gingen die Kindergärten leer aus. Jene, die im vergangenen Jahr ihre Institution nicht schlossen und Tag für Tag ihrer Arbeit nachgingen und sich dem Risiko einer Infektion aussetzten. Die einen enormen zusätzlichen logistischen Aufwand zu bewältigen hatten, um das Infektionsrisiko im Kindergarten so gering wie möglich zu halten. Nun liegt ein Streik in der Luft. Die privaten Kindergärten wollen am 12. Oktober streiken, die öffentlichen werden dies am 14. Oktober am Vormittag tun. Zu wenig Geld, zu wenig Anerkennung, zu viel Arbeit, zu schlechte Rahmenbedingungen - es ist eigentlich egal, warum die Kindergärten streiken: Berechtigte Gründe gibt es genug.