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Foda wird zum Dead Man Walking

Von Christian Mayr

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WZ  Christian Mayr
WZ  Christian Mayr
© Wiener Zeitung

Franco Foda bleibt also ÖFB-Teamchef. Roma (=Milletich) locuta causa finita. Doch wer bei der ersten Pressekonferenz des am Sonntag offiziell (übrigens mit zwei Gegenstimmen) gewählten neuen ÖFB-Präsidenten Gerhard Milletich zwischen den Zeilen liest, erkennt in den Worten alles andere denn eine Rückenstärkung für den Deutschen. So sei zwar "selbstverständlich klar", dass Foda Teamchef bleibe, dies gelte aber nur für die abschließenden WM-Qualifikationsmatches gegen Israel und Moldawien (12./15. November); das vermeintliche Rosenstreuen für den EM-Erfolgscoach relativiert sich mit dem Milletich-Wort, wonach Foda "ja nicht unerfolgreich" gewesen sei; vollends entlarvend wird die Sache aber in Hinblick auf das wahrscheinliche WM-Play-off im März, das Milletich von den November-Spielen abhängig macht: "Es könnte ja sein, dass er erfolgreich ist. Er hat einen laufenden Vertrag."

Dieser uneindeutig-eindeutige Diplomatensprech macht Foda nun zu eine Art Dead Man Walking. Denn abgesehen von den unwürdigen Floskeln über seinen prominentesten Mitarbeiter ist völlig offen, was denn "erfolgreich" ist. Reicht ein Remis gegen Israel und ein Sieg gegen Moldawien aus? Was passiert bei einer unglücklichen Pleite gegen Israel als klar besseres Team? Und vielleicht sollte Milletich einmal den 2022-Kalender hernehmen, denn dann würde er erkennen, dass für das etwaige Play-off-Halbfinale am 24. März in der Fremde nur zwei echte Vorbereitungstage zur Verfügung stehen. Dass ein neuer Teamchef, so er nicht ein Zauberer ist, der Mannschaft eine völlig neue und erfolgreiche Spielidee einimpft, ist völlig illusorisch. Wenn also nichts Außergewöhnliches passiert, sollte Foda sein Team auch ins Play-off führen - er hat es dort mit dem Nations-League-Gruppensieg 2020 auch hingebracht. Und der Präsident sollte ihn dabei auch - ohne Schwurbelei - voll unterstützen.