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Die Buchmesse und die Rechten

Von Christina Böck

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Stell dir vor, es ist Buchmesse und keiner geht hin. Ganz so ist es zwar nicht, aber doch ist die Veranstaltung zuletzt dadurch ins Gerede gekommen, wer aller NICHT kommt. Eine ganze Reihe an Autoren und Autorinnen hat die Teilnahme abgesagt aus Protest gegen die Repräsentation von neurechten Verlagen. Jasmina Kunke, sie ist auf Twitter unter dem Namen "Quattromilf" bekannt und sollte ihren Debütroman "Schwarzes Herz" vorstellen, sagte ihre Auftritte ab, weil sie sich nicht sicher fühlte. Sie wären "wegen der Bedrohung durch Rechte" sowieso nur "unter besonderen Schutzmaßnahmen" möglich gewesen, erklärte sie im Kurznachrichtendienst. Daraufhin folgten einige Kollegen und Kolleginnen ihr in Solidarität, was nun bedeutet, dass vor allem Bücher von schwarzen Autoren, die im Verlagswesen ohnehin nicht besonders bevorzugt behandelt werden, nun nicht bei der Buchmesse vorgestellt werden. Das ist ganz im Sinne der Rechten, ohne dass sie jetzt viel dazu tun hätten müssen.

Es ist nicht das erste Mal, dass die Frankfurter Buchmesse ein Problem durch ihre Einladungspolitik gegenüber rechtslastigen Verlagen hat. Sie beruft sich auf die Meinungsfreiheit, die niemanden ausgrenzen soll. Aber wie sagte schon Voltaire "Ich verdamme zwar deine Meinung, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du sie sagen kannst" - das muss immer in beide Richtungen gelten. Und wenn eine Seite Angst haben muss, dann läuft etwas schief mit der sogenannten Meinungsfreiheit.