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(Un-)Sportlich zum "Dancing Star"?

Von Christoph Rella

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Ist Tanzen eine Sportart? Müßig, darüber zu diskutieren, natürlich ist es das. Allein, ob das auch für die seit Wochen im ORF laufende Freitagabend-Tanzshow "Dancing Stars" gilt, darüber scheiden sich die Geister. Definitorisch ist die Frage leicht geklärt, gilt doch laut Lexikon jede körperliche Aktivität als Sport, die "nach bestimmten Regeln im Wettkampf, aus Freude an Bewegung und Spiel und zur körperlichen Ertüchtigung" der Teilnehmenden ausgeübt wird. Dies trifft für "Dancing Stars" zu. Und auch, dass bei dieser Staffel überdurchschnittlich viele (Ex-) Sportler (Jasmin Ouschan, Otto Konrad, Bernhard Kohl) mit dabei sind (oder waren), passt ins Bild.

Das bedeutet aber nicht, dass Athletinnen und Athleten bei dem TV-Tanzwettbewerb die besseren Karten haben. Die vernichtende Kritik, die sich etwa der frühere Salzburg-Torhüter Konrad nach seinem Paso Doble von der Jury anhören musste (in der Folge flog er aus dem Bewerb), ist ein gutes Beispiel dafür. Um dieses Turnier zu gewinnen, bedarf es nicht nur sportlicher Fitness, hoher Beweglichkeit und mentaler Stärke, es braucht vor allem auch eine tänzerische Ausbildung - die ja den Kandidaten in der Zeit zwischen den freitagabendlichen Auftritten im "Ballroom" dank Profiunterricht zuteil wird.

Noch besser als Ausbildung ist freilich Vorbildung, und davon besitzen die meisten Kandidaten, was das Tanzen anbelangt, so gut wie keine. Eine Ausnahme bildet hier nur Carolina Athanasiadis, eine Kabarettistin, die, wie sie selbst in der Sendung offen zugab, eine Musical-Ausbildung genossen hat. Das sieht nicht nur jeder Zuseher, sondern auch die Jury, die Athanasiadis jedes Mal (zurecht) über den Klee lobt. Ob es aber gerecht ist, eine Kandidatin mit Vorbildung für das Tanzturnier zuzulassen, steht auf einem anderen Blatt. Vielleicht ist ja Tanzen am Ende doch kein Sport? Es ist vielmehr eine Kunst.