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Wenn Aberglaube dennoch hilft

Von Tamara Arthofer

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WZ Tamara Arthofer
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Aberglaube ist ja generell eher nicht so gut angeschrieben. Doch nun wollen Wissenschafter anhand von Sportlern herausgefunden haben, dass Rituale, die durchaus in eine solche Kategorie fallen, und Vorbereitungsroutinen Sinn ergeben können; sei es ein Zupfen an der Hose, am Leiberl, ein Griff an die Nase, das Ohr wie bei Rafael Nadal oder ein "motivierendes Selbstgespräch" wie bei einigen Skifahrern.

Zu diesem Schluss kommt jedenfalls eine im Fachjournal "International Review of Sport and Exercise Psychology" veröffentlichte Meta-Studie von Wiener Psychologen, die darin 33 Arbeiten zu dem Thema ausgewertet haben.

Sogar einen Namen gibt es dafür, die Wissenschafter nennen solche Routinen vor einem Schuss, Start, Wurf oder Aufschlag "Pre-Performance-Routinen" (PPR).

Solche Routinen "können die Konzentration steigern und helfen dabei, sich in einen für die Leistungsfähigkeit optimalen mentalen Zustand zu versetzen", erklärt Sportpsychologe Peter Gröpel vom Institut für Sportwissenschaft der Universität Wien gegenüber der Austria Presse Agentur. Dies könne man auch im Hobbysport anwenden. "Routinen funktionieren für die meisten Sport treibenden Menschen", so der Sportpsychologe.

Es sei bei jeder sportlichen Aufgabe von Vorteil, ein paar Sekunden Vorbereitungszeit zu haben, Spitzensportler könnten die Leistung steigern, wenn sie die Aktivität in dieser Phase optimieren, etwa die Atemzüge dabei kontrollieren oder Ähnliches.

Einige Unterschiede gibt es aber dann doch. Nadals Herumgezupfe am Leiberl und Berührungen am Kopf vor dem Aufschlag sieht Gröpel nämlich eher als "Ritual" denn als sinnstiftende Routine. Rituale seien eher Aberglaube, können aber dennoch helfen. Und immerhin: Es soll ärgeren Aberglauben geben, als am Leiberl zu zupfen.