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Ein Torhüter namens Impfung

Von Christoph Rella

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In diesen Tagen kommt ja kaum ein Smalltalk ohne Referenz auf die anhaltende Corona-Pandemie aus. Und so mischen sich in die Gespräche, die gewöhnlich rund um die Kinder, Sportergebnisse oder das Wetter kreisen, wieder leidlich bekannte Begriffe wie "Sieben-Tage-Inzidenz", "mRNA" oder "Impfdurchbruch". Letzterer hat überhaupt das Zeug für das Wutwort des Jahres, suggeriert er doch, dass die Impfungen gegen das Virus vielleicht nicht so gut wirken, wie immer getan wird.

Das stimmt natürlich nicht. Die Impfung wirkt - und gerade die "Durchbrüche" sind der beste Beweis dafür. Wie das geht? Um diesen Widerspruch zu erhellen, ist vielleicht dieser Vergleich aus dem Fußball dienlich. So wie der Ball den Weg ins Tor sucht, so sucht auch das Virus den Weg in den menschlichen Organismus. Damit das nicht passiert, braucht es einen Torwart respektive eine Impfung. Beide versuchen, so gut es nun einmal geht, anfliegende Fremdkörper zu neutralisieren.

Das gelingt mal besser und mal schlechter. Es kommt halt auch auf den Goalie und den Schützen an. Wenn ein Cristiano Ronaldo alias Delta-Variante antritt, wird es ein weniger zuverlässiger Torhüter (wie etwa Astra Zeneca) immer schwer haben, während die erprobten "Hünen" unter den Impfstoffen selbst ins Kreuzeck gedrehte Angriffe aus der Luft klauben können. Freilich kann das Virus auch nur die Querlatte treffen oder überhaupt das Ziel verfehlen. Das heißt aber nicht, dass es, wie manche auf YouTube meinen, keine Gefahr darstellt.

Dass ein Ball daherkommt, ist ja immer gegeben. Und es kann vorkommen, dass selbst ein Top- Goalie mal danebengreift, also einen "Durchbruch" zulässt. Das ist sogar wahrscheinlich. Daraus aber zu schließen, dass Torhüter generell keinen Nutzen hätten, ist dann doch einfach nur jenseitig.