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In Katar ist es eh schön warm

Von Tamara Arthofer

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WZ Tamara Arthofer
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Gutes Timing ist bekanntlich alles, und manchmal kann man nicht einmal für das schlechteste etwas dafür - wie im Fall der Formel 1, die an diesem Wochenende erstmals in Katar ihre Runden dreht. Am Dienstag jedenfalls geriet das Wüstenemirat, das in einem Jahr die Fußball-WM austragen wird, zum wiederholten Male wegen der Menschenrechtssituation in die Schlagzeilen, Amnesty International prangerte das schleppende Vorangehen bei den versprochenen Reformen in Sache Arbeits(un)recht an.

Dass die WM in einem Land der Größe Oberösterreichs vonstattengehen soll, in dem im Sommer kein Staat und auch keine Sport-Großveranstaltung zu machen ist, wodurch nicht nur der Kreislauf, sondern sämtliche Ligen durcheinandergewirbelt werden, war schon bei der Vergabe vor elf Jahren klar; darüber braucht man nun nicht mehr großartig zu lamentieren. Zudem zeugt es auch von einer gewissen Doppelmoral, die Fußball-WM 2022 in Katar anzuprangern. Die Motorrad-WM ist dort seit geraumer Zeit Dauergast, auch die Handball-WM wurde hier schon ausgetragen; in China finden in wenigen Monaten die Olympischen Spiele statt, in Saudi-Arabien steigt nach dieser Woche in Doha das nächste Formel-1-Halligalli.

Doch ein bisserl einfach machen es sich die Beteiligten schon, wenn sie von den perfekten Bedingungen bei den Sportveranstaltungen schwärmen. "Diese Länder", sagt Haas-Teamchef Günther Steiner vor der Formel-1-Premiere, "stecken viel Mühe rein, diese Events zu veranstalten." Außerdem sei es dort noch "warm, wenn es in Europa kalt wird", so Steiner weiter, der gleichzeitig eine Reiseempfehlung ausspricht: "Wenn die Leute einen Urlaub planen, ist es ein guter Ort, um dort hinzureisen." Urlaubspläne sind momentan aber eh nicht so en vogue. Katar ist es offenbar schon.