Zum Hauptinhalt springen

NFT: Kunst oder doch Kommerz?

Von Gregor Kucera

Kommentare

Die einflussreichste Persönlichkeit in der aktuellen Kunstszene ist . . . kein Mensch und auch keine Bewegung, sondern Non-Fungible Tokens (NFT) - digital geschützte Originale. Diese stehen an der Spitze des heurigen weltweiten Kunstrankings "Power 100", das jährlich vom britischen Magazin "ArtReview" veröffentlicht wird. Diese Entscheidung ist wert, hinterfragt zu werden. Natürlich hat eine neue Technologie Auswirkungen und eröffnet auch neue Chancen. NFTs sind derzeit jedoch oft nur digitale Spekulationsobjekte. Auch in Zukunft scheint es lediglich darum zu gehen, virtuelles Geld in virtuelle Güter umzuwandeln. Wo nun der wesentliche künstlerische Aspekt liegt, ist nicht so einfach nachzuvollziehen.

Befürworter sagen, dass mittels NFTs Künstler direkt unterstützt werden und der Schutz von digitalen Originalen für Künstlerinnen eine Alternative zu den herkömmlichen Vermarktungswegen darstelle. Wenn aber einfache Pixelgrafiken um Millionen Dollar gehandelt werden, darf man sich durchaus an den Kopf greifen.

In einem Interview erklärte Vignesh Sundaresan, bekannt als "MetaKovan", warum er um 69,3 Millionen Dollar das Beeple NFT-Kunstwerk "Everydays: the First 5000 Days" ersteigert hat - nämlich deshalb, damit es jeder, der will, kostenlos herunterladen kann. Das Werk ist 21,069 × 21,069 Pixel oder 12,5 GB groß.

PS: Gerade wurde auch ein rein virtuell vorhandenes Grundstück um 4,3 Millionen Dollar erworben - als NFT. Wenn das keine echte Kunst ist.