Zum Hauptinhalt springen

Alternative Meinungsfreiheit

Von Gregor Kucera

Kommentare

"Der Sender ist in Gefahr, die Unausgewogenheit, die er den ,Mainstream-Medien‘ vorwirft, selbst zu praktizieren." Mit diesen Worten erklärt Christoph Kotanko sein Ende bei Servus TV. Kotanko moderierte beim Fernsehsender das Talkformat "Links.Rechts.Mitte", bei dem Journalisten unterschiedlicher politischer Richtungen sonntags zu aktuellen Themen diskutieren. Kotanko erklärte seinen Ausstieg mit Jahresende auch mit Personalentscheidungen und der inhaltlichen Weichenstellungen. Bereits Mitte April habe er den Servus-TV-Intendanten Ferdinand Wegscheider darauf hingewiesen. Dessen eigene Sendung "Der Wegscheider" beschäftigt derzeit auch die Medienbehörde KommAustria. Die Sendung entspreche vor allem in Hinblick auf die Corona-Pandemie nicht den Grundsätzen der Objektivität, Meinungsvielfalt und journalistischen Sorgfalt, so der Presseclub Concordia, der Beschwerde einbrachte.

Mit dem Rückzug von Kotanko zeigt sich die Problematik in der aktuellen Medienbranche. Wer Echokammern und Filterblasen schafft oder aus den Sozialen Netzwerken übernimmt, um so Quote zu erzielen, der wird sich nicht lange mit Journalisten, die es mit ihrem Ethos und der Ethik ernst nehmen, schmücken können. Die Angriffe auf Medien und Wissenschaft verlangen nach klaren Grenzen. Doch was passiert, wenn die Fakten aus der alternativen Meinungsfreiheit verschwinden? Es ist zu befürchten, dass die Echokammern noch stärker und radikaler werden.