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Wetten, dass es das noch nicht war?

Von Christina Böck

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Es war ein Hochamt der Nostalgie, als im vergangenen November eine Spezialausgabe von "Wetten, dass . . ?" ausgestrahlt wurde. Erwachsene Menschen fühlten sich in ihre Kindheit zurückversetzt und schrieben in Sozialen Medien vorfreudig, sie ziehen sich jetzt ihren Pyjama an und dürfen heute länger aufbleiben. Es gab alles, was Fans lieben: eine Tierwette, eine Baggerwette und peinliche Einlagen von Abba-Mitgliedern, die deshalb auch ganz schnell wieder zum Flieger mussten. Thomas Gottschalks unveränderter, wenn auch etwas tattriger gewordener Moderationsstil tat auch alles dafür, dass man in der Zeit Jahrzehnte zurückreiste, was wiederum all jene nicht ergötzte, die mit alten weißen Männern und etwas datiertem Humor nicht mehr viel anfangen können. Am wenigsten wahrscheinlich Schauspielerin Saskia Dings, deren Namen Gottschalk als Running Gag durchgehend vergaß.

42 Prozent Marktanteil brauchte diese ganz besondere Form des Event-Fernsehens, und da war schon klar: Wenn das ZDF wirklich bei dieser einen Ausnahme-Show bleibt, wäre das seltsam. Allerdings blieb die Frage: War es nicht gerade die Einmaligkeit, die den Erfolg der Sendung ausgemacht hat? Nun traf das ZDF eine recht salomonische Entscheidung: Heuer und kommendes Jahr wird es je ein "Wetten, dass . . ?" geben. Das erhält den Reiz des Raren und befriedigt die offensichtliche Nachfrage in einer Zeit, in der solche Nostalgieabende dem Gemüt gut tun. Hoffentlich kommt Saskia Dings wieder.