Zum Hauptinhalt springen

Päpstlicher Haustiersegen

Von Christina Böck

Kommentare

Kürzlich ist Papst Franziskus in ein Fettnäpfchen getreten. Man könnte auch sagen in ein Futternäpfchen. Der Pontifex sagte bei einer Generalaudienz: "So viele Paare haben keine Kinder, weil sie keine wollen, oder sie haben nur eins, weil sie nicht mehr wollen, aber sie haben zwei Hunde, zwei Katzen". Er sagte dies vor dem Hintergrund sinkender Geburtenzahlen in Italien, wegen derer er bereits zuvor von einem "demografischen Winter" gesprochen hatte. Es dauerte nicht lange, bis spöttische Kommentare folgten, dies sei aus dem Munde eines aus Berufsgründen kinderlosen Mannes eine etwas unauthentische Kritik.

Für einen Mann, der Mitgefühl predigt, war das eine denkwürdig empathielose Entgleisung. Denn die Vermutung liegt nahe, dass die Menschen, die sich von vornherein für ein Haustier als Kindersatz entscheiden, weniger sind als jene Menschen, die aus unerfülltem Kinderwunsch Katzen oder Hunde haben. Deren Lebensschmerz zu verhöhnen ist reichlich zynisch. Zumal, wenn man einer Organisation vorsteht, die auch künstliche Befruchtung nicht gerade unterstützt.

Nun, eine Woche später hat das Nachrichtenportal des Vatikan einen Artikel mit dem Titel "Die Päpste und die Tiere" veröffentlicht. Fotos zeigen Pius XII. mit einem Stieglitz, Johannes Paul II. mit einem Koala und sowohl Benedikt XVI. als auch Franziskus mit Katzen - Letzteren sogar mit einem Tiger. Subtext des Artikels: Gott liebt alle Geschöpfe. Immerhin eine Art Entschuldigung. An die Tiere.