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Impfmedaillen und andere Dummheiten

Von Christian Mayr

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WZ  Christian Mayr
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© Wiener Zeitung

Während in Peking die Medaillen für herausragende sportliche Leistungen schon parat liegen, gibt es hierzulande in den Schulen neuerdings auch Goldmedaillen - allerdings ausschließlich für die geimpften Kinder. Denn nur wer zwei Stiche nachweisen kann, bekommt die güldene Auszeichnung in den Ninja-Test-Pass, die zudem vier Mal (!) so groß ist, wie normale Testpickerl für alle anderen Schüler. Wer bisher geglaubt hat, die Schule sei grundsätzlich ein diskriminierungsfreier Raum, wird damit auf eine harte Probe gestellt; zumal dieser plumpe Versuch, die Impfquote unter den Kleinen in die Höhe zu treiben, logischerweise Neid und Missgunst unter Kindern sät. Und Druck in eine Entscheidung bringt, in der Staat und Schulbehörden eigentlich nichts verloren hätten - denn die Corona-Kinderimpfung sollte allein zwischen Eltern, Kindern und Kinderärzten auf Basis einer individuellen Nutzen-Risiko-Analyse verhandelt werden. Doch wer lächerliche Impfmedaillen verteilt und Impfbusse vor Schulen auffahren lässt, glaubt immer noch, die Pandemie ließe sich auch auf dem Rücken der Schwächsten der Gesellschaft lösen.

Dazu passt, dass es zwar für alle unter 18 keine Impfpflicht gibt, die 2G-Einschränkungen für über 12-Jährige aber erhalten bleiben - etwa beim Sport. Keine Rede davon, die drei Pflichttests für den 2G-Nachweis bei nicht-geimpften 12-15-Jährigen am Skilift in den Semesterferien endlich aufzuheben - trotz FFP2-Maskenpflicht; keine Rede davon, dass auch ungeimpfte 16-Jährige wieder Eislaufen gehen dürfen. Tatsächlich gilt für Tausende ungeimpfte Minderjährige nach wie vor eine Art Sport-Lockdown! Jede Wette, dass Sportminister Werner Kogler und Konsorten bald wieder jammern werden, dass Corona so viele Kinder von gesunder Bewegung abgehalten hat. Tja, vielleicht findet er die Ursache ja auch bei sich und seinen Regierungskollegen.