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Vorsicht bei Hacktivismus

Von Christina Böck

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In den Sozialen Medien gab es dieser Tage unter all den Spendenaufrufen und Solidaritätsbekundungen in Richtung der Ukraine auch etwas andere Einträge. Es handelte sich um kreative Methoden, wie man es auch selbst in die Hand nehmen könnte, der russischen Bevölkerung mitzuteilen, was in der Ukraine vorgeht. Denn in Russland wurden die letzten unabhängigen Medien gesperrt, im Staatsfernsehen darf nicht von einem Krieg oder Angriff die Rede sein, Soziale Medien wie Twitter wurden - vorerst - mit langen Ladezeiten versehen. Also warum sich nicht unverdächtiger "Medien" bedienen? Und zum Beispiel bei Restaurantbewertungen auf Google Maps - solange das noch verfügbar ist - statt einer Kritik zu berichten, dass in der Ukraine Menschen sterben - auch russische Soldaten. Dasselbe System könne man auch auf der Partnersuche-App Tinder anwenden.

Es soll sich um diese Kaper-Aktion um eine Idee der Hacker von Anonymous handeln, in ihrer simplen, für jeden durchführbaren Nutzung des World Wide Web nachgerade genial. Darüber sollte man freilich nicht übersehen, dass die anderen Aktionen, mit denen sich Anonymous derzeit auch brüstet, mit Vorsicht zu genießen sind. Einige der Hacks - so soll etwa ein russischer TV-Sender kurz übernommen oder Militärkommunikation abgefangen worden sein - wurden von Experten bereits als Fake enttarnt.

Es gilt, was eigentlich immer im Internet gilt: Ohne seriöse Quelle ist niemandem zu glauben.