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Dieser Weg war für alle nicht so leicht

Von Christina Böck

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Es ist etwa zwei Jahre her, da hat der deutsche Popsänger Xavier Naidoo ein verstörendes Video veröffentlicht. Darin weinte er um "Adenochrom-Kinder". Adenochrom soll jene Substanz sein, hinter der eine Sekte her ist, die Kinder entführt, missbraucht, und ihr Blut als Droge und Anti-Aging-Produkt nutzt. Außerdem werden die Kinder an Organhändler verkauft und für Kannibalismuszwecke getötet. Es war nicht das einzige Mal, dass der Sänger mit kruden Verschwörungstheorien der QAnon aufgefallen ist, Naidoo trat etwa mit Reichsbürgern auf, die auch nicht gerade als faktendiszipliniert gelten.

Doch nun ist alles anders: Am Dienstagabend hat Naidoo wieder ein Video veröffentlicht, aber diesmal weint er nicht. Er sagt, dass sein "Weg zur Wahrheit" nicht nur kein leichter war, sondern ihn auch auf Irrwege geleitet hat: "Ich habe mich Theorien, Sichtweisen und teilweise auch Gruppierungen geöffnet, von denen ich mich ohne Wenn und Aber distanziere und lossage." Er sei von Verschwörungserzählungen "geblendet" gewesen, habe diese nicht genug hinterfragt und sich zum Teil "instrumentalisieren" lassen. "Das habe ich leider jetzt erst erkannt. Ich habe Dinge gesagt und getan, die ich heute bereue."

Nicht wenige wollen im Sinneswandel den Versuch, seine Karriere zu retten, erkennen. Das ist plausibel. Aber auch nicht, denn wahre Verschwörungsjünger geben ihre Thesen nicht des Geldes wegen auf. Man kann auch einmal wertschätzen, wenn jemand einen Fehler einsieht und zugibt. Das passiert heute ohnehin selten genug.