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Datenhunger führt zum Chaos

Von Gregor Kucera

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Allzu viel ist ungesund, und auf die Dosis kommt es an. Wer kennt sie nicht, diese Binsenweisheiten, die man allzu oft zu hören bekommt. Für Unternehmen gilt dies in besonderem Maße für Daten. Davon kann nun das Soziale Netzwerk Facebook ein Lied singen. Wieder einmal liefern interne Dokumente, die an die Öffentlichkeit kamen, Einblicke in die dunklen Bereiche des Konzerns.

Es scheint, als habe Facebook die Kontrolle über die Daten verloren, die es von Milliarden Menschen weltweit gesammelt hat. Laut dem Bericht hat Facebook wenig bis keine Ahnung, wie es Daten verarbeitet und wohin sie im Unternehmen eigentlich fließen. Das ist doppelt bitter, denn zum einen findet man das Gold in dem Datenberg nicht mehr, zum anderen macht es aber auch die personalisierte Werbung, die der Konzern ja verspricht, unmöglich. Zudem dürfte es auch nicht mehr möglich sein, all diese Unmengen an Daten entsprechend der europäischen Datenschutzverordnung legal zu verarbeiten und des Chaos überhaupt noch Herr zu werden. Das Dokument spricht von fortlaufenden Verstößen Facebooks gegen die DSGVO.

Der Knackpunkt in dieser Causa ist nämlich die Zweckbindung, die die DSGVO vorsieht. Wenn ein Unternehmen nicht mehr genau sagen kann, für welchen Zweck die personenbezogenen Daten gesammelt und genutzt werden, darf es diese nicht verarbeiten. Facebook selbst wies die Vorwürfe zurück: Es gebe keine Verstöße. Dennoch scheint es, als versinke Facebook im großen Datenchaos.