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Rückfall in alte Zeiten

Von Christian Mayr

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WZ  Christian Mayr
WZ  Christian Mayr
© Wiener Zeitung

"Wir waren klar überlegen, die haben nur mit Glück gewonnen." Also sprach Marko Arnautovic, nachdem er im Finish allein vor dem leeren Tor versemmelt hatte und ihm anschließend die Enttäuschung über die 1:2-Niederlage ins Gesicht geschrieben stand. Gegen Deutschland wohlgemerkt - und zwar vor fast genau zehn Jahren. Als der spätere Weltmeister von einer aufopfernd kämpfenden und rasant nach vorne spielenden jungen ÖFB-Auswahl voll gefordert wurde - aber am Ende in der WM-Qualifikation für Brasilien die drei Punkte aus dem Prater mitnahm.

Wie sich doch die Dinge gleichen.

Auch auf die Gefahr hin, dass man angesichts der von den ORF-Kommentatoren und Boulevard-Journalisten künstlich hochgejazzten Team-Euphorie als Partycrasher gilt: Die 1:2-Heimniederlage gegen Dänemark war ein Rückfall in alte Zeiten. Vorne viele Chancen verjuxt, spielerisch überlegen - aber dann hinten dumme Tore kassiert. Der Österreicher vergisst schnell, und der Fußball-Österreicher erst recht. Aber ein Hättiwari-Gekicke, das am Ende alle scheinglücklich-sediert von Titeln träumen, aber doch mit leeren Händen dastehen lässt, braucht niemand mehr. Franco Foda hätte am Montag wahrscheinlich den Punkt mitzunehmen, als den Sieg zu erzwingen versucht - weil er stets den Blick auf das große Ganze (=die Tabelle) hatte.

Ralf Rangnick ist da anders. Der Deutsche weiß aber selber am besten, die frühen Schulterklopfer abzuschütteln, zumal es mit dem neuen System noch ein sehr weiter weg zur EM 2024 oder gar WM 2026 ist. "Spaß und Freude hast du im Fußball immer nur dann, wenn du am Ende auch gewinnst", dozierte er erst vergangene Woche. So gesehen kann das Ziel am Freitag gegen Weltmeister Frankreich nur lauten, nicht in Schönheit zu sterben, sondern möglichst alle Punkte im Prater zu behalten.