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Vom Ballermann in die Charts

Von Christina Böck

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Der Ballermann hat eigene Gesetze. Das verhält sich bei der Sauf- und Feierzone der Deutschen auf Mallorca so ein bisschen wie mit Las Vegas. Nur dass man Letzterem ein bisschen mehr Glamour zumisst und dem Ballermann ein bisschen mehr Speibeflecken. Apropos. Übel wird manchem oder mancher, wenn man das Lied "Layla" hört. Es handelt sich um einen jener tumben Partyhits, die aus dem alkoholgeschwängerten Ballermann-Biotop hervorwabern. Solange sie dort bleiben, stört das meistens niemanden. Aber wenn sich so eine akustische Sangria-Fahne aufs Festland tragen lässt, dann ist Schluss mit lustig. "Ich hab ’nen Puff, und meine Puffmama heißt Layla. Sie ist schöner, jünger, geiler. La-la-la-la-la-la-la-Layla" ist der feingeistige Refrain dieses zu Recht als sexistisch klassifizierten Liedes. Das Video dazu zeigt besagte Layla als in Netzleiberl und Lackmini bekleideten männlichen Stangentänzer mit schief sitzender Perücke. Ein ganz normaler Comedy-Sketch im deutschen Privat-TV, möchte man meinen. Aber auch die argumentative Absicherung der Songfabrikanten DJ Robin und Schürze - keine Frau, kein Sexismus. Das ist natürlich albern. Aber wie viel es helfen soll, dass das Lied nun mit viel Getöse auf diversen Volksfesten verboten wird, sei auch dahingestellt. Denn das bringt ihm nur mehr Aufmerksamkeit. Oder, wie es ein Kommentar unter dem Video auf YouTube formuliert: "Ich habe es durch die Nachrichten kennengelernt - ganz starkes Ding!" Eine weitere Woche auf Platz eins der deutschen Charts ist wohl locker drin.