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Die rosa Volksoper, ein Missverständnis?

Von Christina Böck

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Ist Rosa nur eine Farbe? Auch das ist nicht mehr so einfach zu beantworten. 2008 wurde die Initiative Pinkstinks gegründet. Sie richtet sich gegen Werbung und (Kinder-)Produkte, die auf Gender-Stereotypen basieren. Also Autos für Buben, Puppen für Mädchen, ganz vereinfacht gesagt. Oder, etwas verfeinert: Playmobil für Mädchen - entweder Prinzessinnenschloss oder irgendwas mit Haushalt. Diese Produkte sind immer unverkennbar für kleine weibliche Kunden gekennzeichnet: mit Pink. Ganz wie schon in den 1950ern die Geschlechter unterschieden wurden: Rosa für Mädchen, Blau für Buben. So wird dafür gesorgt, dass Mädchen sich eher so etwas wünschen als den nicht-rosanen Physikkasten. Andersherum kostet es echt viel Selbstbewusstsein für Buben, sich so ein rosanes Prinzessinnenschloss zu wünschen. Und so wird es halt auch nicht leichter mit einer Angleichung der Geschlechter. Für eine Zukunft, in der sich nicht weibliche Premiers tagelang für Partyvideos entschuldigen müssen und sich bei männlichen Premiers schon kurz danach niemand mehr daran erinnert, dass sie sogar im Lockdown gefeiert haben.

Vor diesem Hintergrund hinterlässt es ein bisschen einen klebrigen Nachgeschmack, wenn Lotte de Beer die Volksoper nun rosa anmalen lässt. Soll das zeigen, dass nun eine Frau das Sagen hat? Das wäre nur revolutionär, wenn man alle Kulturinstitutionen, die Männer leiten, blau anfärbeln würde. Das würde wenigstens wieder ein Ungleichgewicht hervorheben.