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Wie umgehen mit dem Bullen-Doping?

Von Christian Mayr

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WZ  Christian Mayr
WZ  Christian Mayr
© Wiener Zeitung

Red Bull Racing hat also - zumindest wenn es nach den Regelhütern der Formel 1 geht - die strengen Budgetgrenzen gesprengt. Zwar nur "geringfügig", also unter fünf Prozent des erlaubten 145-Millionen-Dollar-Etats, aber immerhin. Wir reden hier übrigens von der Saison 2021, weshalb man hier zu Beginn gleich einmal festhalten sollte, dass eine nachträgliche Titelaberkennung für Max Verstappen - wie etwa von Mercedes-Fans gefordert - ins Reich der Absurditäten verbannt gehört. Es geht hier schließlich um den spannendsten WM-Fight aller Zeiten, der der Motorsport-Königsklasse den lange ersehnten Boost verschafft hat - und nun wollen Formel-1-Fans allen Ernstes Lewis Hamilton nachträglich die Trophäe zuschanzen? Der sie dann emotionslos in den Nachthimmel von Abu Dhabi reckt, oder wie?

Faktum ist, dass zuerst einmal unzweifelhaft geklärt gehört, ob und in welchem Ausmaß tatsächlich dieses Finanzdoping der Bullen-Boliden stattgefunden hat (der austro-britische Rennstall hat ja offensichtlich eine andere Rechenweise). Ist die Schuld erwiesen - und das kann noch einmal Monate dauern - sind Sanktionen natürlich unumgänglich, sonst wäre ja das festgeschriebene Finanzlimit ein zahnloser Papiertiger. Doch das Spektrum ist von einer bloßen Verwarnung über Geldstrafen bis hin zu Punkteabzügen breit gefächert. Und wenn, dann sollten Punktestrafen nicht für zurückliegende, sondern laufende respektive kommende Saisonen ausgesprochen werden.

Das könnte den WM-Kampf auch wieder spannender machen - und genau darum geht es ja. Denn alle sitzen ja irgendwie im selben Boliden.