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Olympia-Planung auf Italienisch

Von Christoph Rella

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2,1 Milliarden Euro will also die italienische Regierung für die Ausrichtung der Olympischen Winterspiele 2026 in Mailand und Cortina ausgeben. Nur 2,1? Das ist wohl die Untertreibung des Jahrhunderts, bedenkt man, dass die jüngsten Spiele in China, Südkorea und Russland das Vier- bis Zehnfache gekostet haben. Selbst Turin 2006 verschlang mit knapp 4 Milliarden Euro das Doppelte dessen, was eigentlich veranschlagt war. Ausrichter, die ihr Budget so halbwegs einhalten konnten - wie zum Beispiel Salt Lake City 2002 oder Vancouver 2010 -, muss man hingegen mit der Lupe suchen.

Dass es ausgerechnet Italien, das nicht gerade für seine Effizienz und Sparsamkeit bekannt ist, 2026 nun billiger geben wird, ist schwer zu glauben. Zumal aus dem vernünftigen Ansinnen, die bestehende Infrastruktur für die Winterspiele zu verwenden, ganz offenbar nichts wird. Denn wie die Organisatoren am Donnerstag mitteilten, soll etwa in Cortina doch ein neues "Sliding Centre", auf dem die Disziplinen Rodeln, Bob und Skeleton ausgetragen werden können, errichtet werden. Und das in Rekordzeit, weil die Zeit drängt. Bereits bis Juli soll der Auftrag vergeben werden und der Spatenstich erfolgen.

Na bumm, das schreit geradezu nach einer Budgetüberschreitung. Projekte, die im Husch Pfusch angegangen werden, sind bisher meistens gescheitert. Leider ist ein Rückgriff auf die "bestehende Infrastruktur" nicht möglich. Nun rächt sich, dass man die gar nicht so alte Olympia-Bahn in Cesana 2012 stillgelegt hat. Als Grund wurden damals die viel zu hohen Erhaltungskosten genannt. So kann man Probleme auch lösen: neu bauen und dann einmotten. Wie lange die neue Bobbahn in Cortina wohl wirklich in Betrieb sein wird? Wetten werden gerne angenommen.