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Wie aus "Mia san mia" schleichend "Ich bin ich" wird

Von Tamara Slavik

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WZ Tamara Arthofer
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© WZ

Normalerweise ist der FC Bayern für sein bisweilen an der Grenze zur Arroganz angesiedeltes Selbstbewusstsein bekannt. Doch dieses hat nun einige Kratzer abbekommen, das zeigen nicht nur die beiden 1:1-Remis der vergangenen Tage gegen RB Leipzig und den 1. FC Köln, das offenbart auch das Getöse im Umfeld. Da war zunächst die schwere Verletzung des lange unumstrittenen Einser-Tormanns Manuel Neuer, der sich selbst mit einem Skiunfall nach der WM ins Abseits manövrierte und damit die (teure) Verpflichtung von Yann Sommer nötig machte, deretwegen er sogar mit Diskussionen um Schadenersatz oder Gehaltsverzicht konfrontiert ist.

Dann war der Ausflug Serge Gnabrys zur Pariser Modemesse während einer englischen Woche, der für harte Kritik auch seitens des Sportvorstands Hasan Salihamdzic ("Amateurhaft, irgendwo rumzuturnen") führte. Dann wäre da noch die mangelnde Einstellung, die einigen Profis auch aus den eigenen Reihen attestiert wird.

Und nicht zuletzt ist da noch in Uli Hoeneß ein durchaus verdienter Ehrenpräsident, dessen unruhiger Geist nicht müde wird, dem Klub Empfehlungen auszusprechen und gegen Journalisten und Konkurrenz zu poltern.

Aus dem einst programmatischen "Mia san mia" ist, so zumindest der Eindruck, schleichend ein "Ich bin ich" vieler geworden.

Die Gegner wird’s freuen.

Leipzig liegt nur zwei Punkte zurück und könnte die Bayern am Wochenende abfangen, wenn diese gegen Frankfurt verlieren sollten. Dabei verkörpert die Mannschaft von Oliver Glasner, die am Mittwochabend gegen Freiburg spielt, zuletzt in ihrer Eintracht vieles, das Bayern gerne (wieder) wäre. Und Anleihen an der Konkurrenz zu nehmen, ist für das Münchner Selbstverständnis wohl die größte Niederlage.