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Die Oper, glattes Moderationsparkett

Von Christina Böck

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Und plötzlich war wieder alles wie früher. Gedränge auf der Feststiege. Blumenschmuck an den Logen. Orden an den Fräcken, Fräcke an den Männern. Politiker, die ja nur zum Arbeiten da sind. Ein Operndirektor, der das eigentlich nicht braucht, aber sich doch mitreißen lässt. Weiterer Phrasenalarm mit Stehsätzen wie "der schönste Ballsaal der Welt". Frauen, die Ballkleider mit Schleppe tragen und dann merken, dass man damit gar nicht tanzen kann. Kurz gesagt: Es war wieder Opernball. Nach zwei Jahren Pandemiepause schien sich das TV-Publikum darüber zu freuen, der ORF fuhr die beste Quote seit 2017 ein. Kein Wunder, hat man ja sonst derzeit nicht viel zu lachen. Der Öffentlich-Rechtliche nutzte den Neustart für eine großflächige Umstrukturierung. Und wenn Umstrukturierung woanders Reduzierung bedeutet, dann nicht im ORF. Ganze sieben Moderatoren waren am Donnerstag in der Oper unterwegs - gut, zwei waren nicht unterwegs, Karl Hohenlohe und Christoph Wagner-Trenkwitz sitzen ja im Kammerl. Die hatten neben Miriam Weichselbraun die längste Erfahrung in diesem zugegeben seltsamen Berichterstattungsumfeld. Dass eine solche Tarek Leitner und Nadja Bernhard fehlte, war mitunter gar deutlich zu sehen. Bernhard sollte sich fürs nächste Mal vielleicht Fragen für den Hollywood-Star notieren, bei denen man nicht mit Ja oder Nein abgespeist werden kann. Und Leitner sollte sich, nun ja, vielleicht die Namen der Interviewten notieren. Nicht, dass man noch in die Verlegenheit kommt, Alfons Haider zurückholen zu müssen.