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Gefährliche Pläne des FIS-Ecclestone

Von Christian Mayr

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WZ  Christian Mayr
WZ  Christian Mayr
© Wiener Zeitung

Gestern noch im sonnigen Courchevel um WM-Medaillen gefahren, morgen schon wieder in Übersee im Kampf um Weltcuppunkte: Keine sieben Tage, nachdem die Stangen des WM-Slaloms abgeräumt wurden, müssen die Ski-Herren am Olympia-Schauplatz von 1960 in Squaw Valley antanzen. Wenn denn der Winterorkan in Kalifornien Riesentorlauf und Slalom überhaupt zulässt.

Die zweite Reise des Ski-Zirkus nach Nordamerika in dieser Saison ist natürlich in einem WM-Winter ziemlicher Schwachsinn - aus sportlichen, monetären, logistischen und ressourcentechnischen Gründen. Aber es war der ausdrückliche Wunsch von FIS-Präsident Johan Eliasch, der jüngst gegenüber der "Krone" das zweite US-Gastspiel als "wichtigen Schritt" in eine globalere Vermarktung des Skisports anpries. Und jetzt sollte man hellhörig werden! Denn der Head-Boss nannte einen zweiten großen Zukunftsmarkt: "Wir brauchen mehr Rennen in Nordamerika, genauso wie in Asien. Wenn unsere Athleten dort bekannt werden, öffnet das für sie und unseren Sport ganz neue, riesige Chancen."

Asien also. Und man kann sich ausrechnen, dass wir hier nicht von Japan oder Südkorea sprechen, sondern eher von China und Saudi-Arabien. Gerade auf der Arabischen Halbinsel sprießen die Fantasien - wird dort gefahren in den Bergen, den Dünen oder der Halle? Fakt ist, dass hier Wege bestritten werden sollen, die schon der Formel 1 unter Bernie Ecclestone eine enorme Imagedelle zugefügt und den Kernmarkt in Europa arg ramponiert haben. Will Eliasch allen Ernstes mit Despoten in Asien gemeinsame Sache machen, wäre das weit problematischer als die viel-zitierte Zentralvermarktung der Rennen. Denn alpiner Skisport ist nicht beliebig transferierbar, sein Herz schlägt - wie sein Name schon verrät - in den Alpen. Wer den Markenkern beschädigt, gefährdet aber den ganzen Sport.