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Wenn Kunst alleine nicht mehr reicht

Von Gregor Kucera

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Ein kleiner Rap mit Beethoven - ab sofort möglich im Haus der Musik; erlebe Mozart an dem Ort, an dem er starb - im Steffl im 1. Bezirk in Wien; und in der Marx-Halle, wo man vor wenigen Wochen noch in die Bilderwelten von Monet eintauchen konnte, wird nun Frida Kahlo regieren - oder ihre Kunst oder besser gesagt: der Kommerz rund um ihre Kunst.

Zugegebenermaßen ist es durchaus interessant und unterhaltsam, wenn man sich - wie es in der PR-Sprache heißt - immersiv in der virtuellen Realität mit Kunst auseinandersetzen kann. Wobei aber leider nicht die Auseinandersetzung im Mittelpunkt steht, sondern das Entertainment. Man stülpt den Mantel des Kommerzes über die Kunst und verkauft das als Bildung.

Die Hoffnung bleibt, dass über die Unterhaltungsschiene und das "selbst Teil der Kunst werden" neue Zielgruppen Musik und Malerei für sich entdecken. Doch ist Kunstvermittlung mehr als bunte Wände und Avatare. Es bedarf Fantasie und Erklärung und nicht passiver Konsumation und lauter Berieselung.

Das Immersive und die virtuelle Realität werden erst dann wirklich spannend, wenn Künstler beginnen, damit zu arbeiten und selbst neue Zugänge zu ihrem Werk schaffen. Auch für Zielgruppen, die mit dem Digitalen von Kindesbeinen an aufgewachsen sind. Am Ende sollten immer der Diskurs und das eigene Verarbeiten der Eindrücke stehen; der Rest sind leere, bunte Welten, die das Wesentliche und die Kontroverse verstecken und ausblenden.