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ORF-MeToo-Fall landet vor Gericht

Von Bernhard Baumgartner

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Nächste Woche wird vor dem Arbeitsgericht Wien eine Klage gegen den ORF als Arbeitgeber verhandelt, wie die "Presse" berichtet. Klägerin ist eine leitende ORF-Angestellte, die sich wegen sexueller Belästigung und Mobbing durch einen ehemaligen hochrangigen ORF-Manager zu einer Versetzung genötigt sah. Nach dem Ausscheiden des Mannes aus dem ORF wollte sie ihre alten Aufgabenfelder zurück. Das wurde ihr zugesagt, wenn sie Stillschweigen bewahre. Ob sie die Aufgaben zur Gänze oder nur zum Teil bekommen hat und der Vergleich damit erfüllt wurde, darüber gibt es nun geteilte Meinungen, über die das Arbeitsgericht zur entscheiden hat.

Der Fall ist aus mehren Gründen bemerkenswert: Zunächst, weil die aktive und ehemalige ORF-Spitze von Generaldirektor Roland Weißmann abwärts schon Ende nächster Woche aussagen wird müssen. Teile des Jobs, um den es der Klägerin geht, hat offenbar ein Mann bekommen. Dass eine aktive Mitarbeiterin das eigene Unternehmen klagt, ist auch nicht alltäglich.

Der Prozess wird auch ORF-intern mit großem Interesse verfolgt werden. Sollte die Klägerin Recht bekommen, muss man kein Prophet sein, um mit einer ganzen Reihe weiterer Fälle zu rechnen. Denn die Gleichstellungskommission des ORF soll den Fall intern zuvor "aus Mangel an Beweisen" abgewiesen haben - wohl nicht der einzige Fall. Auch die Spruchpraxis dieser Institution wird nun von einem Gericht gewissermaßen "überprüft". Man darf gespannt sein.