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Die Seilbahn, die nicht für Touristen sein will

Von Alexander U. Mathé

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Manchmal fällt es schwer, Aussagen Glauben zu schenken. "Das wird keine Touri-Bahn", sagt Hannes Dejaco, Geschäftsführer jener Gesellschaft, die eine fast sechs Kilometer lange Seilbahn auf den Kahlenberg bauen lassen will. Ein großer Unterstützer des mehr als zehn Jahre alten Projekts war stets die Wirtschaftskammer Wien. Von ihr ein paar Äußerungen aus der Vergangenheit dazu: "Eine Seilbahn, deren Talstation etwa bei der U4-Station Heiligenstadt liegen würde, wäre eine großartige Bereicherung des touristischen Angebots." Oder auch: "Das wäre eine sehr elegante Möglichkeit, um die Touristenströme aus der Stadt rauszubringen." Interessant, woran da sogar der Freund der Seilbahn denkt. Das Projekt wirbt aber auch mit einer Park-and-Ride-Anlage mit 630 Parkplätzen und 1.000 Bike-Boxen und Ladestationen. Nur: Dafür benötigt man keine Seilbahn. Es sei denn, diese soll tatsächlich Pendler ansprechen.

Dazu eine weitere Überlegung: "Ersten Berechnungen zufolge könnte der Preis für eine Einzelfahrt zwischen 5 und 10 Euro liegen", hieß es im Jahr 2013. Wie viel es nun kosten würde, kann man nur erahnen - der Projektwerber hält sich zu den möglichen Ticketpreisen inzwischen bedeckt. Die Errichtung der Seilbahn war jedenfalls 2013 noch mit 30 Millionen Euro veranschlagt. Heute, im Jahr 2023, halten wir schon bei 70 Millionen.

In diesem Zusammenhang ebenfalls spannend: Der Öffi-Verkehr auf den Kahlenberg könnte laut Dejaco durch die Seilbahn um 80 Prozent reduziert werden. - Alles Menschen, die dann künftig mit der privaten Seilbahn fahren dürften. Es wird sogar an eine Kooperation mit der Stadt gedacht. Eine Leseweise wäre, dass der Steuerzahler noch das Unternehmen stützen soll, das gerade dem öffentlichen Verkehr die Fahrten wegnehmen will.