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Aber wo ist jetzt das Flugzeug?

Von Christina Böck

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Es war die Nacht von 8. auf 9. März 2014, als ein Verkehrsflugzeug der Malaysian Airlines, die MH370, innerhalb eines Augenblicks einfach verschollen war. Die Informationen der Behörden waren bereits in den ersten Tagen so widersprüchlich, dass nicht nur Verschwörungstheoretiker skeptisch wurden. Bis heute ist nicht letztgültig geklärt, was in dieser Nacht passiert ist. Eine Netflix-Doku verfolgt nun drei Theorien: einmal, dass der Pilot alle Passagiere plus Besatzung absichtlich in den Tod geflogen hat; einmal, dass russische Spione die Kommunikation abgeschaltet und das Flugzeug abgeleitet haben, um mit dem Verschwinden von der Krim-Annexion abzulenken; und einmal, dass das Flugzeug vor chinesischem Luftraum abgefangen werden musste, damit eine Mikrochip-Ladung dort nicht ankam. Praktischerweise befanden sich zwei AWACS-Maschinen der USA genau dort, um das Radar zu sabotieren.

Diese Doku ist ein Lehrbeispiel, warum öffentlich-rechtliches Nachrichtenfernsehen so wichtig ist. Auf Netflix schert man sich nicht um eine zweite Expertenmeinung, da wird nicht jemand gesucht, der erklärt, warum diese fliegenden Radarsysteme genau an dem Zeitpunkt an dem Ort waren. Manches ist (deswegen?) erschreckend plausibel. Manches ärgerlich, wie die Episode einer Frau, die weit nach dem letzten Kontakt einen Anruf von ihrem Vater aus dem Flieger bekommen hat - und zu spät abgehoben hat. Ohne dem weiter nachzugehen, wirkt diese isolierte Information wie gezieltes Pflanzen von Verschwörungssaat.