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Schlumpfige Umbrüche

Von Christina Böck

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In Superhelden-Comics bleibt schon lange kein Stein mehr auf dem anderen. Superman wird bisexuell, Captain America Afroamerikaner, es gibt auch eine muslimische Heldin, die ist sogar weiblich: Ms. Marvel. Alles im Sinne der Diversität. Nun sollen auch anderen, nicht so heldenhaften, dafür sehr blauen Comicfiguren Änderungen bevorstehen: den Schlümpfen. Le Lombard, der Heimatverlag der Kobolde mit der schlaff phallischen Haube, wird einige bekannte Comiczeichner beauftragen, neue Geschichten zu erzählen. Der erste ist der Franzose Tebó, und er grübelt nun darüber, wie er manchen der Schlümpfe ein neues Erscheinungsbild geben kann. Interessanterweise ist als eine der ersten Entscheidungen fix, dass der Muskelschlumpf keine Tätowierung mehr hat. Das ist originell, weil der Muskelschlumpf nämlich nicht vielleicht an seinen Muskeln erkennbar wäre, sondern eben nur an diesem Herzchentattoo. Aber da natürlich heutzutage ein Freibadbesuch zeigt, dass ein Tattoo keineswegs ein Alleinstellungsmerkmal ist, ist diese Änderung durchaus plausibel. Apropos Alleinstellung: Schlumpfine wird bei Tebó keine Stöckelschuhe mehr tragen. Wenn das als fortschrittlich oder gar dem Feminismus zugewandt gedacht sein soll, ist das schon ein bisschen lachhaft. Denn immerhin ist Schlumpfine die einzige Frau in ganz Schlumpfhausen. Richtig modern wäre, wenn da einmal ein paar mehr weibliche Bläulinge auftauchen würden - selbst wenn sie dabei einen albernen Hut tragen müssten.