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Google gerät unter Druck

Von Bernhard Baumgartner

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Man muss kein Sherlock Holmes sein, um festzustellen, dass Googles Stellung in der Online-Welt ein Problem sein könnte. Doch ist sie noch legal? Das müssen Gerichte klären. Google ist jedenfalls der Meinung, dass alles Okay ist: Der Google-Mutterkonzern Alphabet beantragt die Abweisung der jüngsten Kartellklage bei einem US-Bezirksgericht in Virginia. Die Regierung habe den Online-Werbemarkt falsch definiert und mächtige Konkurrenten wie Facebook unzulässigerweise ausgeschlossen, heißt es in einem Schriftsatz.

Die Schätzung der Regierung, wonach Googles Werbesparte einen Marktanteil von "mehr als 50 Prozent" habe, reiche nicht aus, um die für die Einstufung von Marktmacht erforderlichen 70 Prozent zu erreichen: "In den mehr als drei Jahren, in denen die Vereinigten Staaten das Ad-Tech-Geschäft von Google untersuchen, haben sie mehr als zwei Millionen Dokumente von Google erhalten und mehr als dreißig Zeugenaussagen von Google eingeholt", heißt es. "Dennoch sind die Kläger nach wie vor nicht in der Lage, Belege für die von ihnen behauptete kartellrechtliche Schädigung zu finden." Sollte die Klage Erfolg haben, könnte der Konzern zerschlagen werden.

Faktum ist: Googles extremer Erfolg beim Werbeverkauf hinterlässt auch in Europa eine Schneise der Verwüstung in der Medienbranche. Die Netzriesen lassen kein Geschäft mehr für europäische Medien übrig. Das schwächt mittlerweile sogar demokratische Prozesse. Eine Einschränkung wäre wünschenswert.