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Keine Angst vor dem "Oaschloch"

Von Christina Böck

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Es war der Abend vor dem zweiten großen Corona-Lockdown und ein auffallend warmer Novemberabend in Wien. Vier Menschen sollten an diesem Abend durch die Hand eines islamistischen Terroristen ihr Leben verlieren, 23 verletzte er. Eine Studie hat nun untersucht, wie auf Twitter auf die Tat reagiert wurde - unmittelbar währenddessen und danach und einige Zeit später. Die Studienautoren fanden Überraschendes heraus: Weit entfernt von Wien lebende User reagierten ängstlicher und mit heftigeren Schuldzuweisungen als jene, die "direkt" am Tatort wohnen. So gab es beispielsweise relativ viele Menschen in Indien, die sich durch den Wien-Terror an einen Anschlag in Mumbai erinnerten und ihre Ängstlichkeit erneut ausdrückten.

Wenn man sich, zumal als Wiener oder Wienerin, an jenen Abend und die Tage danach erinnert, ist dieses Studienergebnis freilich nicht besonders überraschend. Denn nicht nur in den Sozialen Medien herrschte als Reaktion auf die Tat ein Gefühl der Widerständigkeit vor. Man denke nur an die auch massiv über Soziale Medien verbreitete Anekdote vom Mann, der aus dem Fenster "Schleich di, du Oaschloch" schrie.

Diese reflexhafte Reaktion dürfte aber an anderen Orten, an denen Anschläge verübt werden, recht ähnlich sein. Das könnten die Forscher mit weiteren Studien verifizieren - so ihnen Elon Musk auch weiterhin einen Zugang zu Twitter-Daten für akademische Zwecke erlaubt. Aber mittlerweile weiß man ja: Auf diesen Mann sollte man nicht bauen.