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Kein Interesse

Von Tamara Arthofer

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Walter Mayer ist schuldig. Das sagt die Justiz. Und es besteht kein vernünftiger Grund, das nicht zu glauben. Denn ganz ehrlich: Ganz unsuspekt war dieser Mayer ja eh nie, ganz zu schweigen vom Langlaufwunder, das Österreich überfallsartig erwischt hat. Dennoch hinterlässt der Prozess einen schalen Beigeschmack. Dass Mayer ("Scheinbar dopt ganz Österreich, und nur ich werde bestraft") sich als Buhmann und Bauernopfer fühlt, ist irgendwie nachvollziehbar. Denn wo bleibt die Aufdeckung des Doping-Netzwerkes? Hinweise finden sich allenfalls in den Aussagen des Juristen Arnold Riebenbauer, einer Randfigur im Prozess. Er verwies auf die Politik, auf die Mafia und die Industrie. Ihm zufolge fließen 70 Prozent der EPO- und 80 Prozent der Wachstumshormon-Produktion in Doping. Spreche man die Pharmaindustrie darauf an, bekomme man "ein Schulterzucken" zur Antwort. Dem könnte man nachgehen, um Netzwerke gezielt aufzudecken. Doch daran besteht offenbar kein Interesse.