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Manche Jobs sind undankbar

Von Christina Böck

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Es ist wohl ein bisschen der Fluch der Interims-Leiter. Der Stellvertreter, der in die Bresche springt, hat einfach meistens einen undankbaren Job. Im MAK hat Martina Kandeler-Fritsch erst die Scherben von Peter Noever aufkehren können, dann bekam den richtigen Direktoren-Job Christoph Thun-Hohenstein. Im Museumsquartier war Daniela Enzi zur Stelle, als Wolfgang Waldner zu höheren Politikweihen gerufen wurde. Den Direktorenposten bekam jetzt ein anderer, Christian Strasser.

Nun kann man natürlich ins Wehklagen verfallen, warum das Leben ungerecht ist, und überhaupt, warum schon wieder keine Frau und so weiter. Die beiden Fälle sind aber doch sehr unterschiedlich. Martina Kandeler-Fritsch wurde von ihrer Belegschaft das Misstrauen ausgesprochen, man fürchtete um ihre Objektivität rund um Noevers Finanzunregelmäßigkeiten.

Wolfgang Waldner verließ seinen Job keineswegs aus unehrenhaften Gründen. Aber die Unzufriedenheit einiger Mieter im Museumsquartier mit seinem Führungsstil brandete immer wieder auf, zuletzt vor den Jubiläumsfeierlichkeiten. Ein Neuanfang, wie ihn sich die Kulturministerin auch wünscht, kann dann nun einmal nur mit jemandem geschafft werden, der nicht in Waldners Team war. So gesehen ist die Wahl Strassers nicht unbedingt eine Niederlage für Daniela Enzi - aber wohl für die Ära Waldner.