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Wexler, Obamas Stimme bei jüdischen Wählern

Von Alexander U. Mathé

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Der Beliebtheitsgrad des US-Präsidenten bei den jüdischen Wählern ist so tief wie nie. Ein ehemaliger Abgeordneter ist dabei, das zu ändern.


Als Barack Obama im Jahr 2008 zum amerikanischen Präsidenten gewählt wurde, gaben ihm 78 Prozent der jüdischen Wähler ihre Stimme. Mit verantwortlich dafür war Robert Wexler. Der linksliberale Jurist wurde 1996 als Abgeordneter für Florida in den US-Kongress gewählt und in seinem Amt sechs Mal in Folge bestätigt. Er schloss sich 2007 dem Wahlkampfteam Obamas an, tingelte unablässig quer durch die USA und machte in der jüdischen Gemeinschaft erfolgreich für den Mann mobil, der mit zweiten Vornamen Hussein heißt.

Doch die Zeiten änderten sich. 2010 trat Wexler als Abgeordneter zurück, um die Führung des S. Daniel Abraham Instituts für Frieden im Mittleren Osten zu übernehmen. Obamas Zustimmungsrate bei den jüdischen Wählern sank unterdessen. Dies wohl nicht zuletzt deshalb, weil er gegen den Siedlungsbau Israels im Westjordanland auftrat und sich für eine Zweistaatenlösung innerhalb der Grenzen von 1967 einsetzte. Auf Seite der Republikaner erkannte man die Chance und stellte sich bedingungslos hinter Israel. Einem Gutachten des Amerikanisch-Jüdischen Komitees zufolge ist Obamas Zustimmungsrate unter jüdischen Wählern mittlerweile auf 45 Prozent gefallen.

Rechtzeitig zur Kampagnenzeit vor den Präsidentschaftswahlen im November 2012 ist Wexler wieder aktiv. Er erarbeitet Strategien, um Obamas Image unter der jüdischen Bevölkerung aufzupolieren. Dabei dürften Obama seine letzten Engagements geholfen haben: Er setzte sich persönlich für die Verteidigung der israelischen Botschaft in Kairo ein, will Israel bisher verweigerte bunkerbrechende Raketen liefern und kämpft gegen die Aufnahme Palästinas als UNO-Mitgliedstaat.

"Wir sind Zeugen der wahrscheinlich herausragendsten Serie von Einsätzen eines US-Präsidenten für Israel der letzten Jahre geworden", ist Wexler erfreut. Gleichzeitig prangert er die republikanische Hardliner-Fraktion an, mit dem, was sie für israelfreundlich halten, eigentlich das Gegenteil zu bewirken. Etwa, dass das republikanisch dominierte Repräsentantenhaus die Hilfszahlungen für die Palästinenserbehörden eingefroren hat. "Glauben Sie, dass das Leben für eine israelische Mutter, die in der Früh ihr Kind in den Bus setzt, dadurch sicherer wird?", fragte er vor Kurzem in einem Interview. "Ohne das Geld wird die Sicherheitspolitik gefährdet." In dem Maße, in dem die Palästinenserbehörde geschwächt werde, würde die islamistische Hamas gestärkt. Da sich wichtige israelische Politiker, allen voran Premier Benjamin Netanyahu, mit der neuen Politik Obamas zufrieden zeigen, kann Wexler guter Hoffnung sein, Obama auch bei dieser Wahl das Votum der Mehrheit der jüdischen Wähler zu sichern.