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Mozah bint Nasser, islamische Frauenrechtlerin

Von Alexander U. Mathé

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Sie ist in Katar und über dessen Grenzen hinaus berühmt, stets perfekt gestylt und setzt sich für Gleichberechtigung ein: die Frau des Emirs.


Mozah bint Nasser Al Missned kommt aus Katar, einem Land, bei dem sich viele schwer täten, es auf der Landkarte zu finden. Doch in dem Maße, in dem es zunehmend für Aufmerksamkeit sorgt, steht auch Mozah mit ihrem Kampf für Gleichberechtigung mehr und mehr im Rampenlicht.

Das erdölreiche Land sorgte wiederholt für Staunen: Für das Jahr 2022 sicherte es sich die Austragung der Fußball-WM, politisch unterstützt es den Westen, schickte Truppen nach Libyen, die an der Seite der Nato gegen das Gaddafi-Regime kämpften, und ist die treibende Kraft in der Arabischen Liga, wenn es darum geht, über das Regime in Syrien Sanktionen zu verhängen.

Dafür, dass sich auch in Sachen Frauenrechte etwas tut, sorgt Mozah bint Nasser. "Wie kann man ernsthaft davon sprechen, dass Frauen im Mittleren Osten am politischen Prozess teilnehmen, (...) wenn sie keine reale Macht besitzen?" Hört man nur diesen Satz Mozahs, könnte man meinen, sie sei eine Demonstrantin, die mit einem Transparent in Händen auf einem Hauptplatz gegen das Regime protestiert. Doch das ist weit gefehlt. Denn Mozah bint Nasser ist selbst Teil des Regimes und zwar nicht irgendeiner. Sie ist Sheikha und die Frau von Hamad bin Chalifa Al Thani, dem Emir von Katar. Die Frau, die 2011 von "Vanity Fair" auf den zweiten Platz der bestgekleideten Frauen gewählt wurde, ist Präsidentin des Obersten Rates für Familie und Vizepräsidentin der Obersten Räte für Bildung und Gesundheit. 2003 machte sie die Unesco zur Sonderbeauftragten für Bildung.

Ihren Kampf für Gleichberechtigung führt Sheikha Mozah allerdings im Rahmen des Islam. So ist für sie die Polygamie ihres Mannes, der neben ihr noch zwei weitere Ehefrauen hat, kein Problem. Von westlichem Feminismus hält sie wenig. Er ist für sie eine Art Kolonialismus, mit dem säkulare Werte arabischen Frauen aufgedrängt werden. "Unsere Religion verbietet den Frauen nicht, am öffentlichen Leben teilzunehmen. Wenn sie davon ausgeschlossen sind, dann aus demselben Grund wie die Männer: aus Mangel an Demokratie", sagte die Frau des Emirs, die sich an der Seite ihres Mannes für die Modernisierung der katarischen Gesellschaft einsetzt. Mit Erfolg: 1999 führte Katar als erster Staat in der Golfregion das aktive und passive kommunale Frauenwahlrecht ein.

Sheikah Mozah ist nicht nur in Sachen Frauenrechte ambitioniert. Obwohl sie "nur" die zweite Frau des Emirs ist, hat sie zwei ihrer Söhne als Kronprinzen etabliert, darunter Thronfolger Tamim bin Hamad Al Thani. Kritiker glauben, dass ihr Engagement ihrem Machterhalt dienlich ist. Denn letztlich ist Katar nach wie vor autoritär und nur von der Entourage des Emirs regiert.