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Strafe und Hysterie

Von Matthias Nagl

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Das Urteil hat historische Dimensionen. Erstmals wurde in Dynamo Dresden ein Fußballklub wegen seiner Fans aus dem deutschen Pokal ausgeschlossen. Die drakonische Strafe mag angesichts von 17 Verletzten, 15 Festnahmen und 150.000 Euro Sachschaden beim Pokalspiel in Dortmund gerechtfertigt sein, noch verständlicher wird sie, wenn man bedenkt, dass Dynamo Dresden in den vergangenen neun Jahren 28-mal wegen seiner Fans Geldstrafen zahlen musste. Neben einem Grundsatzurteil brachten die Ausschreitungen der Dresdner Fans Deutschland aber auch eine Debatte über Fangewalt, in der sich bis zur Staatsspitze jeder zu Wort meldete, der sich dem Fußball zugehörig fühlt. Was dabei auffiel, war eine zunehmende Hysterie. So war etwa jedes Mal, sobald irgendwo eine Fackel brannte, von Ausschreitungen die Rede. Man braucht kein Freund von Pyrotechnik zu sein, um festzustellen, dass schiere Übertreibung kein Gewaltproblem lösen wird.